Monthly Archive Juni 2019

IntAGt Tages-Seminar „Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Ausbildung planen und gestalten“

Wird es bald verpflichtend sein, im Rahmen der beruflichen Erstausbildung das Thema psychische Belastungen in der Arbeitswelt allen Auszubildenden zu vermitteln? Was können wir dem entgegensetzen, dass unser aller Arbeitsleben anspruchsvoller, „dichter“ und voraussetzungsreicher wird? Welche praktischen Konzepte gibt es, Arbeitsgestaltungs- und Gesundheitskompetenz im Arbeitsleben als Kompetenz bei angehenden Fachkräften aufzubauen? Und somit auch prospektiv Gefährdungen der Gesundheit zu erkennen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen?

Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt des Tages-Seminars „Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Ausbildung planen und gestalten“, das gleichzeitig die Abschlussveranstaltung unseres Projektes IntAGt – Integration von präventivem Arbeits- und Gesundheitsschutz in Aus- und Fortbildungsberufe der Industrie 4.0“ am 28. Mai in Hannover darstellte.

Mehr als 50 teilnehmende Betriebsräte, Betriebsberater, Wissenschaftler und Gewerkschaftsvertreter diskutierten bei der IG Metall Bezirksleitung über die Ergebnisse des Projektes IntAGt. Die Teilnehmenden bekamen jede Menge Inputs zu den betrieblichen Umsetzungsbeispielen, den Konzepten, Online-Materialien und Umsetzungshilfen für die betriebliche Praxis, die im Projekt IntAGt entwickelt wurden und nunmehr für den Transfer für alle Betriebe aufbereitet werden.

Der Handlungsauftrag für Ausbildungspersonal, sich um die Arbeits- und Gesundheitskompetenz der Auszubildenden zu kümmern, ergibt sich aus den Ausbildungsordnungen.

Ausbildungsordnungen legen in Deutschland die bundeseinheitlichen Standards für die betriebliche Ausbildung im Rahmen der dualen Berufsausbildungen fest. Die Ausbildungsordnung regelt die sachliche und zeitliche Gliederung der Ausbildung.

Die sogenannte Standardberufsbildposition 3 „Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit“, die für alle 340 Berufe des dualen Systems verbindlich ist, legt fest, dass im Rahmen der beruflichen Ausbildung die folgenden Aspekte als „Querschnittsthemen“ mitvermittelt werden müssen:

  1. a) Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz feststellen und Maßnahmen zu ihrer Vermeidung ergreifen
  2. b) berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften anwenden
  3. c) Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie erste Maßnahmen einleiten
  4. d) Vorschriften des vorbeugenden Brandschutzes anwenden; Verhaltensweisen bei Bränden beschreiben und Maßnahmen zur Brandbekämpfung ergreifen.

Wir als Projektteam IntAGt und die Sozialpartner setzen uns aktuell dafür ein, dass die Standardberufsbildposition 3 ab Herbst 2019 moderner daherkommt und den veränderten Anforderungen der Arbeitswelt gerecht wird. Also ganz konkret: psychische und physische Belastungssituationen im Arbeitsumfeld, auch präventiv, erkennen und auf Verbesserungen hinwirken – das soll nach unseren Vorstellungen als Lernziel mit aufgenommen werden – verbindlich für alle Ausbildungsberufe des dualen Systems.

Konkretes Ziel des Projektes IntAGt war die Erhöhung der Gesundheits- und Arbeitsgestaltungskompe-tenz, speziell bezogen auf das Thema „psychische Gesundheit“ und „psychische Arbeitsbelastungen“. Hierfür haben wir konkrete Konzepte und Materialien erarbeitet. Zielgruppe sind Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen, und Ausbilderinnen und Ausbilder sowie die Azubis. Um die Standardberufsbildposition 3 „Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit“ in der betrieblichen Ausbildung zu vermitteln, stehen diese Materialien ab Ende Juni 2019 zur Nachnutzung allen interessierten Betrieben zur Verfügung. www.aufgaben.projekt-intagt.de

 

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.